Montag, 18. Juni 2018

Besenmütter


Eigentlich, dachte ich, dass ich zu den hyperaktiven vorsorglichen Müttern gehören würde.

Ha, weit gefehlt!

Hier gibt es eine ideale Strecke um Inliner oder Fahrrad fahren zu lernen. Straße hoch, Straße runter, rechts rum und schon ist man da. Kein Auto, asphaltiert und links eine Wiese. Früher standen da auch noch Bänke, für fußlahme Mütter. Die hat aber irgendjemand abgebaut. Vielleicht in der irrigen Ansicht, dass sich die Mütter tatsächlich dann auch noch bewegen. Tun sie aber nicht! Irgendwann hatte dann jemand über die Betonstumpen Bretter gelegt. War eine nette Geste, aber nach dem Probesitzen stellte sich raus, dass die Splitter im Gesäß schwer zu entfernen sind. Manchmal sieht man jetzt noch rastende Senioren auf den Betonstumpen sitzen und die Sonne genießen.

Diese Strecke ist ideal um dort Inliner zu lernen! Dachten sich am Sonntag auch zwei Nachbarinnen von mir. Mit Sack und Pack, natürlich auch mit ihren Kindern, gingen sie die Straße rauf. Mir fiel nur auf, dass beide einen Besen dabeihatten. Na, dachte ich, kann man das Kind am Besen ziehen oder es auch auf Abstand halten. Keine schlechte Idee, wie ich fand.

Mein Mann ist währenddessen eine Runde mit unserem Hund gegangen. Was ich wiederum ganz fantastisch fand, so musste ich nicht.

„Haben gerade noch Cora und Nora mit ihren Kindern auf dem Konsumweg getroffen, die bringen ihren Kindern inlinen bei. Das Arschlochkind ist Roller gefahren.“

So seine Begrüßung, als sie wieder nach Hause kamen. Als der Hund dann abgeleint war und sich trollte, die Kinder ihren Vater begrüßt hatten, als ob er von einer Weltumseglung und nicht von einem dreißig minütigen Spaziergang kam, da legte er los.

„Hast Du gesehen, Nora und Cora hatten Besen mit?!“

„Ja, habe ich. Ist doch praktisch. Kannste ziehen oder schieben.“

„Nee“, sagte er dann, „die zwei haben den Asphalt gekehrt, wegen der kleinen Steinchen!“

„Welche Steinchen? Waren da Scherben?“

„Nein, wegen der kleinen Steinchen auf dem Asphalt! Wenn ein Kind hinfällt!“

„Hast du mit ihnen geredet?“

„Ja, und beide hatte einen eigenen Besen mit und kehrten fleißig!“

Mir fehlten die Worte.

Ich sah meine Tochter an, die sich angeschlichen hatte und grinste.

„Greta, es tut mir leid, dass ich so eine schlechte Mutter bin! Soll ich jetzt auch einen Besen mitnehmen?“

Mein Mann starrte mich an.

„Weil du nicht fegst? Bist du doch keine schlechte Mutter, Mama! Du bist die beste! Darf ich Schokolade?“

„Genau, Du bist die beste! Darf ich auch Schokolade?“, kam mein Sohn um die Ecke.

Ich verteilte großzügig die Schokolade und wunderte mich.

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