Mittwoch, 19. Oktober 2016

Kindergeburtstag



Und, haben Sie schon mal Kindergeburtstag gefeiert? Ich meine nicht unliebsame Geburtstage, mit doofen und anstrengenden Erwachsenen, sondern einen richtig echten Kindergeburtstag?!
Gretchen wird heute 4 Jahre alt!
Sie freut sich wahnsinnig und hat ihrem Geburtstag schon fast zwei wochen lang entgegengefiebert.
Wir haben vor vier wochen Einladungskarten gebastelt und verschickt.
Wir haben interessierten Eingeladenen Geschenkwünsche mitgeteilt und den Austragungsort gebucht.
Alles bereits vor vier Wochen.
Die Familie und die Paten haben wir ebenfalls vor vier Wochen zum Kaffeetrinken eingeladen, ebenfalls mit Angabe der Geschenkwünsche und des Austragungsortes.
Sie können es sich sicher denken, oder?
Richtig, es gibt auf beiden Seiten Experten, die die wohlorganisierte Planung genüsslich stören.
Die Verwandtschaft, die nur das schenkt, was ihnen zusagt und O-Ton, sie Interesse dran haben.
Sehr schön ist das! Da lächelt man nett und denkt sich ganz heimlich LMAA.
Oder auch die , die immer helfen wollen aber so knapp mit der Zeit sind, dass sie einem richtig quer gehen. Denn sie wissen dann auch alles, aber wirklich alles, besser! Doch wird dieser kleine Anregungsinput immer schön in Fragen versteckt, die noch mehr Zeit und Nerven kosten. Oder es wird aus ihrem mannigfaltigen Erfahrungsschatz berichtet, um schlussendlich es bei uns genauso blöd machen zu können. Ich kann Ihnen sagen, dass kostet soviel Kraft, diese wildgewordenen Kümmerer zu bremsen und sie in ihre realität zurück zu schicken, dass man sich fragt, ob man verrückt ist oder Drogen genommen hat.
Die Terminabsprache gestaltet sich mit der Familie immer schwierig! Alle haben Befindlichkeiten und natürlich auch Wünsche. Dass nicht sie Geburtstag haben, interessiert nicht. Und wäre es nicht besser, wenn wir- beginnt ein Gespräch schon so, dann können sie mich um Fassung ringen sehen, an guten Tagen, an schlechten Tagen lächele ich und werde ganz ruhig und sehr bestimmt darauf hinweisen, dass es sie einen Scheiss angeht, etweder kommen sie oder nicht und das ich einen Scheiss muss.
An schlechten Tagen sind diese Gespräche übrigens schnell beendet!
Was sie nicht daran hindert, abwechselnd und wochenweise nachzufragen, ob und wann der Geburtstag stattfindet. Mittlerweile zweifeln Sie jetzt selber an sich und überlegen kurzfristig an diesem Tag arbeiten zu müssen. Wozu ist man denn verheiratet?! Der Vater der Kinder hat schliesslich auch mal das Recht seine Familie allein bewirten und ertragen zu können.
Wenn die Familie durch ist, dann fangen die Mitmütter an.
Die schnellen fragen direkt nach dem Erhalt der Einladung nach einem Geschenkewunsch, die langsamen nötigen sie noch eine Stunde vor der Party, ihnen jetzt aber schnell das Geschenk für sie mitzuteilen. Es ist schon eine Zumutung, dass ich als Mutter nicht das geschenk für sie besort habe!(tatsächlich passiert)
Auch schön sind die Mütter, die bereits drei Wochen vorher eine Gästeliste einfordern, um zu gucken, ob Kindxy auch kommt, mit dem sich ihr Kind ja so garnicht versteht. Nachdem man diesen Fragen , unter geheimhaltung der Gästeliste, so gut es ging ausgewichen ist, spitzt sich hier die Situation ein bis zwei Tage vor dem Termin erheblich zu. Da der Druck enorm ist, dem eigenem Pöbler alle potentielle Opfere alleine zu zu schieben, versucht man jetzt das eine Kind, das sich wehrt und zurück schlägt, genauso frech ist, auszuladen. Es wird gefragt, ob dieses Kind denn alleine kommt. Wieviele erwachsene Aufsichtspersonen da sind. Und ob man denn schon gehört hätte, was Kind XY wieder neues angestellt hätte. Dass die eigene Brut sich nur schützend vor den eigenen Bruder stellt.( So unter uns, damit er ihn alleine quälen kann.) Ausserdem reagiert er nur auf Kind XY. Am liebsten möchten sie jetzt auch reagieren, mit schwallartigem Erbrechen.
Aber nett lächeln und sagen, Du, ich weiss es nicht und LMAA denken, deeskaliert die Situation so lange, bis sie ins Auto gestiegen sind und im vorbei fahren nett winken. Aber eins dürfen sie nicht vergessen : LÄCHELN!
Dann gibt es noch die Mütter, die ihre Kinder nicht, aber auf gar keinem Fall alleine zum Kindergeburtstag lassen. Die installieren sich in irgendeine Ecke und überwachen den Zuckerkonsum ihrer Kinder. Zwischen durch versuchen sie dann noch ein gespräch vom Zaun zu brechen, was aber meist daran scheitert, dass es so langweilig ist, dass Sie am liebsten schreiend davon laufen würden. Es fallen einem auch keine netten Sachen bei diesen Gesprächen ein, wenn Ihnen ständig im Kopf, halt den Mund du dumme Blunzen, herumschwirrt. Auch von dem Dauergrinsen haben Sie jetzt schon Muskelkater in den Mundwinkeln. Meist rotten sich solche Mütter mit Gleichgesinnten zusammen und hetzen dann über andere Kinder oder die Erzieher im Kindergarten. Wie kann es aber auch sein, dass die Prinzessin immer die Haarspange verliert! Warum können die bei 50 Kindern nicht darauf achten?
Eigentlich sind Sie jetzt schon reif für einen Procecco!
Können Sie sich aber knicken!
Denn Sie kümmern sich um die Kinder!
Selbst wenn die Mütter da sind, sind Sie dafür da.
Du, der Hans möchte noch eine Fanta, oder die Louise hätte gerne noch ein Stück Kuchen, hast Du noch Kaffee, ach, jetzt ist es mir runtergefallen, hören Sie jetzt gute vier Stunden.
Selbst wenn die Fanta vor der Nase der betreffenden Mutter steht, heisst das nicht, dass sie sich auch dazu bequemt ihrem kind einzuschenken. Dafür sind sie da!
Ein anderes Highlight wird, dass verspreche ich Ihnen, noch das Abendessen!
Denn Louis isst keine Würstchen und Celine schmeisst die Gurken quer durchs Zimmer. Dass macht sie immer mit Lebensmitteln die sie nicht mag, werden Sie dann von der dagebliebenen Mutter gesagt bekommen. Übrigens durfte Celine am Nachmittag nix Süßes essen, hatte den Karottensmusie am Morgen nicht getrunken!
Bis dann alle gegangen sind, dauert es noch ungefähr zwei Stunden.
Wenn Sie möchten, dass der Kindergeburtstag um sieben Uhr beendet ist, dann schreiben Sie am Besten als Endzeit 17 Uhr auf die Einladungskarte. Sonst, das verspreche ich Ihnen, sind um neun Uhr immer noch Mütter da.
So, jetzt werde ich alles zusammen packen und mich für die Party rüsten!

Dienstag, 22. März 2016

Frühling

Es wird Frühling!
Bei Ihnen auch?
Jetzt beginnt der Stress.Die Dellen an den Beinen wollen ja haarfrei und frisch eingecremt der Frühlingssonne präsentiert werden.
Ich habe nur keine Zeit den Wildwuchs an den Beinen und unter den Achseln zu entfernen. Augenbrauen zupfen ist schon eine fast unlösbare Aufgabe. Sonntags, dann wenn die Sendung mit der Maus kommt, dann wenn gute Mütter kochen und nicht ihre Kinder vorher in den McDonalds eingeladen haben, dann schleiche ich mich ins Bad. Nehme die Pinzette und beginne den unerwünschten Haaren an den Kragen zu gehen, meist ohne Erfolg.
Als erstes steht mein Mann in der Tür und muss plötzlich dringende Dinge klären, natürlich mit der frage : Was machst Du denn da?
Was soll ich einem erwachsenen Mann darauf antworten?
Ich sage nichts und sehe nur kurz rüber, lächel vielleicht noch etwas verkniffen. In den meisten Fällen geht er dann, mehr oder weniger schnell.
es dauert nicht lange, da steht Kind2.0 vor mir. : Mama, Mahmaa, was machst Du da?
Ich schaue sie an.: ich mache mich hübsch, weil ich so ein altes Moped bin!
Kichernd geht sie.
Unten , vor dem Fernseher, wird jubelnd der Beginn von Shaun , das Schaf gefeiert.
Nur noch fünf Minuten.
Ich sehe meine Augenbrauen an. Minimaler Aufwand und maximale Wirkung, also nur noch die zwei Häärchen, und das wars dann für dieses Wochenende.
Plötzlich steht Kind1.0 im Bad : Mama, wo ist der Papa? Was machst du da? Papaah, was macht die Mama da?
Ich rolle mit den Augen.So schlimme Augenbrauen habe ich jetzt auch wieder nicht, denke ich, alles ist gut.
Aber jetzt stellen Sie sich vor, ich würde mit dem Epilierer versuchen meine Beine zu enthaaren, während meine Familie wach und/oder anwesend ist. Stellen Sie sich das einfach mal vor!







Sonntag, 31. Januar 2016

Feuerwehrmann Sam

Kennen Sie Feuerwehrmann Sam?
Ich jetzt schon!
Wenn so etwas das Weltbild von den Kröten prägt, dann erklärt sich so einiges von selbst.
Wie viele Generationen mussten sich das ansehen?
Gibt es Studien über das Psychopathenvorkommen in diesen Generationen?
Und jetzt fragt mich Kind1.0 noch :" Mama, willst du Feuerwehr werden?"
Wenn ich die DVD verschwinden lasse, bin ich dann übergriffig?
Ich finde nicht!
Eigentlich rette ich die Kinder vor einer Gehirnwäsche.


Samstag, 30. Januar 2016

Neue Mutter

Kind1.0 und Kind2.0 sitzen gemeinsam im Croozer und unterhalten sich.
Es ist dunkel und kalt.
Wir sind auf dem Weg in die Kinderklinik, da Kind1.0 starke Kopfschmerzen hat, kaum damit laufen kann und jetzt auffiebert.
Ich schiebe und friere vor mich hin.
Da höre ich die Gesprächsfetzen.
Kind1.0 :" Nein, dass geht nicht!"
Kind2.0:" Doch, isch will aber das!"
Kind1.0:" NEIHHEIN!"
Kind2.0:" Wenn die Mama tot ist, dann will isch eine neue!"
Kind1.0:" Das geht nicht!"
Kind2.0:" Doch ich hole mir dann eine neue!"
Kind1.0:" Wo willst du die denn her holen?"
Er fragt das mit echtem Interesse. Vielleicht sollte ich nicht mehr alles so sorglos essen und trinken.
Kind2.0:" Na, isch gehe dann einfach mit der Josie mit, die hat auch eine Mutter!"
Kind1.0:" Mhm, ich aber nicht!"
Gespräch beendet.
Stumm schiebe ich weiter.

Dienstag, 26. Januar 2016

Verlobungsfahrt

HerrL. und ich sind jetzt seit zehn Jahren verheiratet!
Für uns ein Grund zu feiern, im Sommer. Einladungen haben wir schon raus geschickt.
HerrL. besitzt jedoch auch noch Familie. Meine ist so rudimentär, die kann man getrost mitlaufen lassen, die fallen nicht auf.Seine ist da dann doch spezieller, wenn nicht sogar verhaltensorginell.
Bei Feierlichkeiten wird immer vorab geklärt wer denn noch außer ihnen kommt und ob sie genügend gewürdigt werden. Wenn zum Beispiel auf einer Feier plötzlich mehr Freunde als Verwandte auftauchen, dann sagt eine Schwester mit der Begründung, es wäre nicht exklusiv genug, direkt ab. Sie ist der Meinung, wenn sie uns mit ihrem Besuch, zu dem drei Kinder und ein Ehemann gehören, beehrt, dann müssen wir auch nur für sie da sein. Ganz schön schwierig, dass kann ich Ihnen sagen. Zum Teil gleicht es einem Eiertanz, der nur von außen betrachtet lustig ist. Denn die Eltern schließen sich ja dann auch der Meinung an und bleiben dann ebenfalls fern. Auch wird mit Nachdruck erwartet, falls wir in ihrem Besuchszeitraum, sie wohnen vier Stunden entfernt,einen Termin mit Freunden gelegt haben, dass wir diesen absagen. Falls sie jetzt glauben, dass sich dann verbindlich auf einen Termin geeinigt wird, nein, es wird spontan entschieden ob sie jetzt Zeit für uns haben. Es kann also ohne weiteres passieren, dass wir dann eine ganze Woche auf Hab-acht-Stellung verbringen und uns jeden neuen Morgen eine Absage am Telefon anhören.
Natürlich hat diese Schwester auch eine Einladung erhalten.
Und natürlich beschränkt sich die Aufmerksamkeitsproblematik nicht nur auf Feierlichkeiten.
Bestimmt kennen sie solche Menschen auch, die immer schöner, größer, toller, schneller und schlimmer dran sind. So ist das hier auch!
Und jetzt wollen HerrL. und ich auch noch unseren zehnten Hochzeitstag feiern!
Und alle freuen sich mit uns!
Was macht man da, wenn man vermeintlich ins Hintertreffen geraten ist?
Richtig, man sucht sich auch etwas, was Begeisterungstürme bei wohlwollenden Eltern und mitleidigen Verwandten hervorruft.
Hochzeitstag feiern geht ja jetzt gerade nicht mehr, aber man hat sich ja auch verlobt. Dass kann man nachträglich auch feiern, so nach sieben bis acht Jahren.
Also wird jetzt im Frühling eine Ferienreise zu einer Verlobungsfahrt, mit drei Kindern, sicher für die Romantik.
Ja, was soll ich sagen, ich wünsche viel Spaß!
Und übrigens, sie haben für die Party schon abgesagt. Sie sind zum zweiten Mal an einem Urlaubsort.Was sie ja sonst ablehnen! Doch dafür haben sie sich entschieden,da sie Angst hatten wegen der ganzen Flüchtlinge nichts mehr zu bekommen.



Lieblingskissen

Gestern holte ich die Kinder, wie jeden Tag,von der Kita ab.
Kind1.0 kam mir im Jogger entgegen.
Nach kurzem Überlegen, ich brauche bei so etwas immer länger, dass ist fast wie ein Blinderfleck, mir fällt nie ein was ich den Kindern Morgens angezogen habe, wir haben schon mal 30 Minuten nach Schuhen gesucht, die dann zu Hause im Regal standen, fiel mir ein, dass das große Kind eigentlich Jeans an hatte. Auf meine Nachfrage sagte Kind1.0 fröhlich: „ Ach, Mama, ich war Pipi machen und da ist der Penis nach oben geflippt und dann war ich nass!“
Gut, dachte ich mir, hat ja Wechselwäsche ,dass Kind.
Wir fuhren dann noch, unter Geraschel und Geknacke, Kind 2.0 musste seinen Proviant direkt im Auto essen, nach Hause und holten eine Jeans.
Dann, natürlich für unsere Nachmittags-Wald-Verabredung zu spät, fuhren wir los. Als wir ankamen waren alle schon im Wald und wir mussten warten. Kind 2.0 war glücklicherweise satt.
Den Nachmittag verbrachten wir dann drinnen.
Kind 1.0 schaffte es leider nicht rechtzeitig zur Toilette und kam nass zu mir. Er hatte noch den Jogger an, so dass er jetzt in den Genuss der Jeans ohne Unterhose kam. Schien ihn aber nicht zu stören.
Wieder zu Hause flätsten beide sich quer über das Sofa.
Kind 1.0 meckerte über seine Jeans und HerrL. zog sie ihm aus. Mein Einwand, dass Kind1.0 keine Unterhose an hätte, störte niemanden. Nein, es setzte sich auch noch äusserst bequem auf mein Lieblingskissen und sah das Sandmännchen.
An dem Abend habe ich mein Lieblingskissen äusserst distanziert betrachtet und ihm einen Waschgang versprochen.