Montag, 13. Juli 2015

Schuhe shoppen

Der Samstag war heiß! Kind 1.0 hatte sich Schlafbesuch eingeladen, der bereits um 14.30 Uhr auf der Matte stand. Der Mann sollte eigentlich den Grill anfeuern, hatte aber Verspätung. Kind 2.0 versucht währenddessen trocken zu werden. Geht aber nicht mit jedem zur Toilette, es muss der Papa sein! Da dachte ich mir, och, soll der Mann doch in Ruhe den Grill anzünden und wir fahren noch einmal schnell in die Stadt Schuhe kaufen. Kind 2.0 noch mal schnell auf die Toilette genötigt, Kind 1.0 die Schuhe angezogen, es gibt Tage da scheinen die Hände verschwunden zu sein und dem Besuchskind, es ist ja schon schließlich 7 Jahre alt, zum gefühlten 100. Mal gesagt, dass ich hier erziehe und nicht er.
In der Stadt angekommen enterten wir das Schuhgeschäft. Hier gibt es eine große Rutsche und einen Fernseher. Mir wäre der Fernseher lieber gewesen, da kommt man schließlich gut an die Füße wenn sie parallelisiert in ihn starren. Doch die drei entschieden sich die Rutsche zu nehmen. Alle drei Kinder zogen sich brav die Schuhe aus, achteten aufeinander und rutschten lachend hinunter. Ich hatte währenddessen eine Verkäuferin gefunden und wir suchten bereits Schuhe für Kind2.0.
Die beiden Jungs lachten und rutschten, dabei riefen sie sich etwas zu.
Aus der Mitte des Ladens rief mir plötzlich eine gut ondolierte kräftige  Verkäuferin zu, dass ich bitte meine Kinder zur Ruhe ermahnen sollte. Ich sah etwas verwirrt auf. Weder die Verkäuferin neben mir noch ich hatten das Gefühl, dass die drei übermäßig laut wären. Ich erlaubte mir, Bitte?, zu fragen. Woraufhin die Gute bald platzte und mir entgegenschrie, dass hier kein Spielplatz wäre.
Aber dann stellen Sie doch einfach keine Rutsche auf, entgegnete ich ihr, noch gelassen. Sie holte erneut Luft.Fing an zu zetern, dass ich unverschämt bin und die Kinder zu laut. Voller Unverständnis sah ich sie an. Um es zu erklären, ich gehöre nicht zu den Müttern, die ihre Kinder tobend und randalierend in der Welt umherziehen lassen. Sehr häufig bin ich die Mutter, die der Spielverderber ist, weil ich denke wir können anderen , familienfremden, Menschen das nicht mehr zumuten. Können Sie sich jetzt mein Unverständnis vorstellen? Die drei waren wirklich ruhig und haben sich ganz normal verhalten.
Schuhe anziehen, wir gehen!, rief ich meinen Kindern zu.
Die Verkäuferin neben mir versuchte noch zu schlichten, dass es nicht so gemeint gewesen wäre.
Doch, sagte ich, es war so gemeint und wir gehen jetzt!
Alle drei zogen sich vorschriftsmäßig ihre Schuhe an, ohne Gemecker und verließen grüßend das Geschäft.
draußen wurde ich gefragt, warum wir so schnell und ohne Schuhe gegangen sind.
Weil die doof sind und ich mein Geld auch woanders ausgeben kann. Wollt ihr ein Eis?, antwortete ich.
Im Endeffekt kaufte ich die Schuhe abends online. In Ruhe, mit mehr Auswahl, günstiger und ohne motzende Verkäuferin. Sicher, die Schuhe kommen erst mit der Post und das dauert. Auch weiß ich nicht ob die Größe an den Fuß passt, vielleicht muss ich sie auch retour schicken und habe dadurch noch mehr Arbeit. Doch werden meine Kinder nicht dabei von einer Verkäuferin runtergeputzt. Und das ist es mir wert!


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen